Hitze in den Bergen

18.07.2023

Wetter beschreibt den momentanen Zustand in einer spezifischen Region, sprich ob es regnet oder die Sonne scheint. Klima ist ein statistisch Wert, welcher über einen langen Zeitraum gemessen und berechnet wird. Durch den menschenbeschleunigten Klimawandel wird es auch in den Bergen immer heißer und hat dadurch Auswirkungen auf das Bergsteigen. Meldungen über Fels- und Bergsturzereignisse, sowie steiler und schwierigere Touren häufen sich. Wo heiße Temperaturen sind, ist viel Energie in der Luft und ein Gewitter meistens nicht weit zu suchen. Diese extremen Verhältnisse erschweren die Tourenplanung im Sommer zunehmens.


Mein Schlüsselerlebniss zu den Hitzetagen im Sommer war der August 2021. Wir starteten von der Turiner Hütte am MontBlanc auf 3400m um den Ronde mit 3.792m zu besteigen. Um 5 Uhr morgens schnallten wir uns die Steigeisen neben der Hütte auf die Schuhe und hatten dabei T-Shirts an. Die drei Jacken waren tief im Rucksack versteckt und ähnlich warm war es dann auch während der gelungenen Tour. Unsere eigentliche Tour, die Ronde Nordwand, hatten wir aufgrund der Hitze und des starken Steinschlages verworfen. Die Brocken kamen nur so heruntergeschossen während des Tages. Der Sommer 2023 bestand aus sehr vielen Regen und Gewitterphasen in den Bergregionen (Hauptalpen & Südtirol) und großer Hitze in den Voralpenregionen und dieses Phänomen beobachtet man immer öfter. Konnte man früher mit Hochtouren und Klettertouren im Hochgebirge der Hitze im Tal entfliehen, trifft man nun zunehmend auch auf heiße Temperaturen in der Höhe. Insofern muss die Planung für die Sommermonate gut überdacht bzw. verworfen werden.


Die sehr ambitionierte Seilschaft von Hoch2Media beschreiben ähnliche Erlebnisse.

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Vor zehn Jahren, da war Marlies schon einmal am Kuffnergrat unterwegs mit ihrem Bergfreund Christian. Es gab eine überschaubare Nacht im Fourche-Biwak, ein grandioses Farbenspiel auf der Haifischflossen-Wechte, wir kletterten über die Pointe de l'Androsace und dann noch über den Mont Blanc - ein Bergsteiger-Traum wurde wahr! Das war Mitte August 2013 und wir hatten passable Verhältnisse im Hochsommer.

Und jetzt, Mitte Juli 2023? Der Bergschrund fletscht seine Zähne bedrohlich, die Begehung des Kuffnergrats ist bereits zum Ding der Unmöglichkeit geworden (bzw. zur Frage der Sinnhaftigkeit).

Drei Wochen früher - Ende Juni - fanden Andi und ich zwar noch brauchbare Bedingungen vor. An dermaßen viel Felskontakt kann ich mich aber nicht erinnern (und auch nicht an dermaßen viel Stau-Stehen). Von der wahnsinnig eindrucksvollen Wechte war nur noch ein "Wechtlein" übrig und das Biwak ist Geschichte. Es stürzte vergangenen Hitzesommer in die Tiefe (womit sich der Zustieg bis zur Torino Hütte verlängert).

Die Konsequenzen sind so vielschichtig: Die Planung wird intensiver, das Zeitmanagement wichtiger, die Aufmerksamkeit höher, Zustiege werden anspruchsvoller, die Zeitspanne für vergletscherte Touren wird kürzer und in der Folge unser Verzicht immer größer.

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@ 2021 Mag. Gabriel Alexander 
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