Masterarbeit: Free Solo Klettern

TITLE:  Motive und Coping-Strategien beim Free-Solo-Klettern

Sportuniversität Wien / Abt. Sportpsychologie

ABSTRACT:

Die Popularität des "Free-Solo-Kletterns" ohne Sicherungen scheint in den letzten Jahren innerhalb der Klettercommunity zugenommen zu haben. Kinofilme und Dokumentationen wie zum Beispiel vom Profi-Kletterer Alex Honnold oder Marx-André Leclerc sorgen für eine hohe mediale Präsenz, obwohl doch angenommen werden kann, dass die Zahl der Aktiven relativ gering ist. Insofern stellt sich die Frage, welche Motive für die Ausübung dieser Risikosportart verantwortlich sind und welche Coping-Strategien von den Athlet*innen angewendet werden. In dieser qualitativen Forschungsarbeit wird ebenfalls versucht, die verschiedenen Definitionsbausteine zum "Free-Solo-Klettern" aufzuzeigen und ein Stück weit auch die Lebensrealität von Free-Solo-Kletternden und deren Herangehensweise an ihre Kletterprojekte zu analysieren. Mittels Expert*innen-Interviews wurden sechs Personen, die aktiv im fünften bis zehnten Schwierigkeitsgrad (UIAA) Free-Solo klettern, befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass mittels Anreiztrias nach Rheinberg (1996) die Kategorien Kompetenzerleben (Deci & Ryan, 2000) an das Limit gehen, und Flow-Erleben (Caillolis & Csikszentmihályi, 1982) die wesentlichen Leistungsmotive sind (Winter, 1994). Zusätzlich stellt das Freiheits-Motiv und das Risikomanagement einen hohen Stellenwert als Motivkategorie dar. Die qualitative Analyse zeigt, dass Angst, Thrill oder Kick keine Motive für Free-Solo-Kletter*innen darstellen. Der Reiz des seilfreien Kletterns liegt in der Umwandlung von Gefahrensituationen in sichere und positive Erlebnisse. Dafür werden in den Phasen Vorbereitung, spezifische Vorbereitung und Handlungsphase unterschiedliche Coping-Strategien (Kiemley-Gab-bay & Lavallee, 2017) wie Musik und Meditation, mentales Vorstellen, zu üben und perfektionieren, sowie erreichbare Ziele zu setzen, angewendet. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zeigen, dass Free-Solo-Kletternde einen großen Aufwand bezüglich des Risikomanagements im Zusammenhang mit Coping-Strategien betreiben. Sie selbst sehen sich dabei als Risikomanager*innen und nicht als Draufgänger*innen.

              Bei Interesse verschicke ich die gesamt Arbeit gerne als PDF.