Gran Paradiso - Nordwestwand
Gran Paradiso 4061m / Nordwestwand / 55° / WI3 / 600m / ca. 13h
Eine der "einfachen" Nordwände in den Westalpen. Naja, unsere Wadln waren trotzdem ziemlich bedient ;)
Eigentlich hätte das ja unsere Akklimatisationstour für das Mont Blanc Gebiet werden sollen, da die Tour nur mit dem Prädikat einfach und 7h Gesamtzeit angegeben war. Gut, wir haben jetzt nicht das Format eines echten Westalpen-Bergprofis, aber trotzdem sind wir sicher nicht komplett Grün hinter den Ohren. Insofern kamen wir auf 13h und recht brennende Wadln.
Man startet im Aostatal und geht ca. 2h bis zum Refuggio Vittorio Emanuele auf 2732m. Der Zustieg soll von der Chabod Hütte etwas kürzer sein, aber das macht das Kraut nicht fett. Der Einstieg in die Eistour sollte bei 3500m sein, wobei wir schon wesentlich früher die Eisgeräte einsetzten mussten um einige Spaltenränder zu überwinden. Wie herrlich, wenn auf so einen überlaufenen Gipfel, die Nordwandtour komplett einsam dasteht und das tat sie. Das Blankeis war zwar zehentechnisch eine Herausforderung für uns, jedoch war das Sichern mit Eisschrauben perfekt. Zuerst eine lange Querung und dann geht es gerade nach oben. Obwohl wir sogar mit T-Block und 60m Seillängen unterwegs waren, wollten die 600Hm nicht aufhören. Mit wirklich finalen Muskelkrämpfen und einer kleinen Erfrierung am Knie stiegen wir bei der Gipfelwechte aus und konnten den Gipfelgrat in Angriff nehmen. Wesentlich später als das Normalweg-Volk kamen wir am einsamen Gipfel an und umarmten unsere Madonna. Perfektes Wetter und eine wirklich für uns konditionell herausfordernde Tour, vor allem weil man quasi 6h auf den Zacken stehen muss. Nach 13h Gesamtzeit erreichten wir die Hütte und auch der Hüttenwirt gratulierte uns mit einem spendierten Nordwand-Bier.
