Glockner - NW Grat

22.03.2023

TOUR:  Stüdlhütte - Firnflanke (45°) - Gröger Schneid - NW-Grat (3-4) - Abstieg Normalweg

"Endlich ein lang gehegtes Ziel ging in Erfüllung. Der NW-Grat und insgesamt meine 9e Begehung des Großglockner-Gifpels (3 x Stüdlgrat & 5 x Normalweg). Den NW-Grat hatte ich schon seit 5 Jahren auf der Liste, aber immer kam etwas dazwischen oder die Bedingungen waren nicht passend."

Zwei Tage vorher lag ich noch mit Verkühlung im Bett, also hoffte ich, genug fit für die Tour zu sein. Wir stiegen mit den Skiern 800Hm auf die die Stüdlhütte und gönnten uns eine warme Mahlzeit. Am nächsten Tag um 3:30 läutete der Wecker und um 4:30 verließen wir die Stüdlhütte mit den Bergschuhen. Den NW-Grat inklusive Skitourenausrüstung am Rücken zu begehen, war uns dann doch ein Level zu viel, obwohl man natürlich bei der Abfahrt viel Zeit spart. Deshalb hatten wir uns für das Setting Bergschuhe + leichter Rucksack entschieden. Beim Zustieg in der Nacht war es kalt und etwas windig, aber das sollte sich im Tagesverlauf legen. Auf dem Weg zum Einstieg passiert man den Stüdlgrat-Einstieg. Als es zu dämmern begann, konnten wir zum ersten mal die Firnflanke erkennen und sahen, dass die Verhältnisse passen dürften.

Der Schnee im Coloir war trittfest, dadurch hätte man die Passage auch seilfrei begehen können. Da wir aufgrund des Gletscherzustiegs schon im Seil eingebunden waren, kletterten wir die Firnflanke gleich am laufenden Seil mit T-Block. Im Verbindungscoloir zur Gröger Schneid war der Schnee sehr tief zu spuren. Man kann scheinbar nie genug Kondition haben. Wenn man sich für die rechte obere Firnflanke entscheidet umgeht man damit das Teufelshorn und erspart sich ca. 1,5h. In den oberen Flanken ist auch auf die Lawinengefahr zu achten (Altschnee, Triebschnee). Noch ein kurzer tricky Felsaufschwung und wir waren auf der ebenen Gröger Schneid und genossen eine Pause in der ersten Sonne. 

Mit der Sonne war es auch schnell wieder vorbei, als wir in den NW-Grat starteten. Der Grat weist Schwierigkeiten von 3-4 auf und war doch recht eingeschneit. Die Griffe waren mit graupelartigem Schnee überzogen und müssten mit den Handschuhen geputzt werden. Mein Bergkollege Matthias hatte an diesem Tag eine besonders starke Vorstiegsmoral. Bei spärlichen Absicherungen stieg er auf den verschneiten Felsen teilweise trittlos und auf Reibung mit seinen Frontalzacken herum. Auch die schwierige senkrechte Platte meisterte er solide. Ich brauchte im NW-Grat etwas um mich an das wackelige Drücken, Stemmen und Ansteigen mit den Frontalzacken zu gewöhnen. Das Gelände verzeiht aufgrund der spärlichen Absicherung keinen Sturz, deshalb darf man sich auch nicht zu schade sein und mittels eines "Mariazellers" ab und zu mal das Knie mit zu verwenden. Nach 2,5h war es geschafft und das Gipfelkreuz erschien mir, als ich mich über die Schlusskante stemmte. Wir waren an diesem Tag komplett alleine im Grat und freuten uns auf die Sonne am gut besuchten Gipfelkreuz. Die Freude war groß über die geschaffte Tour. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den doch sehr langen Abstieg über den Normalweg zur Stüdlhütte, von der wir mit den Skiern im versulzten Schnee zum Auto abfuhren.

@ 2021 MEd. Mag. Gabriel Alexander 
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