Trisselwand - Seeblick 6b

SEEBLICK (520m, 6b,  14 Seillängen)      Salzkammergut, Bad Altaussee

Sehr ausdauernde und kraftige Plattenkletterei mit durchaus alpinen Hakenabständen. 

Immer schön ein Projekt abzuhacken, welches schon länger auf der To-Do Liste steht. Meistens hat das auch einen Grund, warum ein Projekt länger auf der Liste steht. In der Regel ist es etwas schwieriger, länger und verlangt auch einiges an Training und Vorbereitung.

Die Seeblick hatte ich schon seit 5 Jahren auf meiner Liste. Insgesamt mit Hoferweg und Stügerweg war ich nun zum dritten Mal in der Wand. Die Seeblick ist aber um ein deutliches Eck schwerer und nicht zu unterschätzen. Die Seillängen im sechsten Grad sind anhaltend kraftig und verlangen einen obligaten 6+ im Vorstieg, denn die Hakenabstände bewegen sich dabei um die 4-6m.  Die drei 7er Seillängen am Ende der Tour machen so ein langes Unterfangen auch sehr prickelnd. Die Subjektiv-Skala, mit der wir Kletterer ja leben müssen, macht es oft nicht leicht, dass man einschätzten kann, wie schwer die Seillängen wirklich sind. Vor allem wenn maximaler Klettergrad und alpiner Klettergrad sehr knapp beisammen liegen. Die Hakenabstände machen dann oft den Unterschied, zwischen kletterbar oder nicht mehr kletterbar. Die erste 7er Länge hat eine recht schwere Schlüsselstelle am Anfang und einen plattigen Charakter. Die zweite 7er Seillänge war eine Mischung aus Platte und kleinem Überhang. Man findet die Griffe, jedoch muss man mutig hineinklettern. A0 ist definitiv bei 3,5m nicht drin. Beide Seillängen sind aber nur 25m, so kann man sich die Kraft gut einteilen. Die letzte Seillänge ist nur 20m lang und besteht aus einer kurzen 7er Schlüsselstelle mit einem schmalen Riss, der sich auf einen großen Henkel auflöst. Den erreicht man aber nur mit einem recht dynamischen Kletterzug. Nach 5h stiegen wir aus der Wand aus und die Freude über die gelungene Tour war groß. Bis zum Gipfelkreuz geht man noch 10min, wo man eine tolle Aussicht über das Salzkammergut bis zum Dachstein genießen kann. 

In Summe eine Top-Tour mit sehr viel Plattencharakter und Zehenschmerzen. Man kann sicherlich auch im Notfall in der Wand gut Abseilen , da sich zwei, drei Touren in dem Bereich befinden und dadurch einige Abseilstände vorhanden sind. Allein ist man in der Trisselwand auch selten, deshalb muss man auf Steinschlag aufpassen.